Die Veranstaltung in Marseille findet von Freitag, dem 26. bis Sonntag, dem 28. April 2024 in der „Friche de la Belle de Mai“ statt, einem der wichtigsten kulturellen Zentren von Marseille, das mitten im Stadtzentrum liegt.
Drei Tage lang werden Dutzende von Workshops, Konferenzen und Debatten in der Friche und an nahen Örtlichkeiten stattfinden. Auch die Vereine von Marseille haben hier die Gelegenheit, ihre Arbeit vorzustellen, und auf der Dachterrasse, die einen herrlichen Blick über die Stadt und das Mittelmeer bietet, sind unerwartete Begegnungen möglich.
Unsere Vereinigungen, Kollektive und Bewegungen setzen sich für soziale und ökologische Gerechtigkeit, Solidarität und Gleichheit ein. Dennoch sind unsere Organisationen und Räume nicht von der Machtdynamik ausgenommen, die die Gesellschaft als Ganzes durchdringt. Der Kampf für eine gerechtere, integrativere und gleichberechtigtere Gesellschaft muss sich täglich in unseren Organisationen und Räumen widerspiegeln. Wichtige Veranstaltungen der Aktivisten, wie die ECSA-Treffen, die für die Stärkung unserer gemeinsamen Kämpfe so wichtig sind, müssen Räume des politischen Vertrauens und des gegenseitigen Respekts sein. Dies erfordert eine bewusste und aktive Arbeit, sowohl individuell als auch kollektiv, um die eigene soziale Position zu reflektieren und sich der Unterdrückungsdynamik bewusst zu sein. Das vollständige Manifest ist über den unten stehenden Link abrufbar.
Als die Idee geboren wurde, im Frühjahr 2024 eine europäische Veranstaltung zu organisieren, wurde der Vorschlag, sie in Frankreich abzuhalten, von allen europäischen Partnern unterstützt. Im Laufe des Jahres 2023 gab es in Frankreich mehrere große Bewegungen und Mobilisierungen, wie z.B. die Proteste gegen die Rentenreform, die Mobilisierungen zum Schutz des Klimas und der Umwelt angesichts von katastrophalen Projekten wie den „grandes bassines“ und die städtischen Protestaktionen vom Juli 2023 gegen Polizeigewalt und Diskriminierung.
Die Wahl von Marseille war auch sehr einfach. Marseille ist eine Stadt, die durch jahrhundertelange, äußerst vielfältige Migration entstanden ist. Diese Identität wird heute durch beispielhafte Solidaritätsaktionen wie die von „SOS Méditerranée“, die in Marseille gegründet wurde und dort ihren Sitz hat, fortgeführt. Die Stadt kann auch auf eine lange Tradition sozialer Kämpfe zurückblicken, wie z. B. die der Stadtviertel, die mit Ungleichheit und Diskriminierung konfrontiert sind. Marseille ist auch eine der wenigen europäischen Städte, die sich der Gentrifizierung des Stadtzentrums entziehen konnten, und ihr gewählter Stadtrat ist das Ergebnis eines beispiellosen Bündnisses zwischen linken und ökologischen Parteien und Organisationen der Zivilgesellschaft.
Die Veranstaltung in Marseille findet sechs Wochen vor den Parlamentswahlen zur Europäischen Union statt. Das bedeutet nicht, dass diese Veranstaltung auf die EU-Länder beschränkt ist; der ganze Kontinent ist betroffen, und wir werden unser Möglichstes tun, um Aktivisten aus ganz Europa sowie Gäste von den südlichen Ufern des Mittelmeers zusammenzubringen.
Die Herausforderungen, vor denen die EU und ihre Mitgliedsländer stehen, ähneln denen anderer europäischer Länder, und genau darüber wollen wir bei den Treffen in Marseille sprechen. Wie können wir die endlose Tragödie der im Mittelmeer ertrinkenden Migranten beenden? Wie können wir Migranten und Asylbewerber menschenwürdig aufnehmen? Wie können wir wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel und die rasche Zerstörung der biologischen Vielfalt ergreifen? Wie können wir die Demokratie entwickeln, wenn die extreme Rechte in jedem unserer Länder und in der Europäischen Union auf dem Vormarsch ist? Wie können wir sicherstellen, dass jeder das Recht auf eine Wohnung, einen angemessenen und gut bezahlten Arbeitsplatz und die Ablehnung jeglicher Form von Diskriminierung hat?
Dies sind einige der Fragen, die wir erörtern und zu beantworten versuchen werden.
